JERGÓN SACHA

JERGÓN SACHA

Es betrifft folgende Krankheiten:

Familie: Araceae (Aronstabgewächse)

Gattung: Dracontium 

Art: loretense, longipes, peruvianum, asperum

Native Bezeichnungen:

fer-de-lance, sacha jergon, hierba del jergon, erva-jararaca, jararaca-taia, milho-de-cobra, taja-de-cobra.

Verwendeter Pflanzenteil:

Knollen/Wurzelstock (Radix dracontii).

Benutzen in den südamerikanischen Ethnomedizin:

  • Behandlung von Tumoren
  • Unterstützen HIV-Behandlung
  • Behandlung von gastrointestinalen Problemen

Beschreibung:

Jergon Sacha ist eine tropische Pflanze, die aus einem einzigen, riesigen und tief geteilten Blatt besteht, das aus Unterholzknollen auf einem langen und dicken, an Stamm eines jungen Baumes erinnerenden Stengel wächst. In der Früchtezeit wächst der Stamm in der Nähe von des Pflanzengrundes empor und erreicht eine Wuchshöhe von 1-2 m. In der letzen Phase ist die Pflanze ganz ausgedehnt und bildet eine kastanienbraune Blattscheide (Hülle) mit sehr leuchtend rotorangenfarbigen, beerenförmigen Samen innerhalb des fleischigen Stengels. Die Blüte erinnert uns an die der Arten Caladium oder Dieffenbachia, bloß bei weitem größer. Sie wird für ganzjährige Blume gehalten; sie ist ganz weit ausgedehnt – bis zu 2,4 m. Bis 13 Arten befinden sich in Süd- und Lateinamerika. Vier von diesen in Amazonien wachsenden Arten sind fast identisch und werden in der Naturheilkunde gleichmäßig benutzt: Dracontium longipes, D. lorentse, D. peruvianum und D. asperum. D. asperum kommt überwiegend in Brasilien, Surinam und Guyana vor, wobei D. longipes, lorentse und peruvianum sich am häufigsten in Peru, Kolumbien und Äquador befinden.

Ethnobotanisch betrachtet wird Jergón Sacha für eine „musterhafte Pflanze“ gehalten: ihre Verwendung in der Naturheilkunde ist ganz mit dem Habitus der Pflanze verbunden. In diesem Falle erinnern der Stengel und die Flecke an eine giftige Schlange aus demselben Gebiet. In Peru und Äquador nennen sich sowohl die Pflanze, als auch die Schlange Jergón Sacha. In Brasilien trägt die Schlange den Namen Jararaca und die Pflanze Erva-Jararaca (= Pflanze Jararaca). Diese üblichen Bezeichnungen weisen auf eine äußerst giftige Schlangenart (Bothrops) hin, wovon einige Arten in diesem Gebiet leben (auch die gewöhnliche Art Bothrops jararaca, nach der das Gewächs benannt worden ist).Hiesige Siedler, ebenso wie Indianerstämme aus Amazonien benutzen große Knollen und Wurzelstock von Jergón Sacha als Gegengift bei Schlangenbiss. Da wird der Knollen schnell geschnitten, in kaltem Wasser mazeriert und dann verabreicht. Weiter wird der Knollen auf ein Bananenblatt klein geschnitten und auf die betroffene Stelle gelegt. Der Umschlag ist jede, höchstens jede zweite Stunde zu wechseln; mehr Knollen wird jede dritte oder vierte Stunde verabreicht. Die Auswirkung dieser Maßnahme ist hoch, wenn sie unmittelbar nach dem Biss (binnen einer Stunde) getroffen wird. In unzugänglichen Gebieten Amazoniens, wo man eingefrorene Gegengifte (u. A. auch wegen hohen Aufwandes) nicht aufbewahren kann, wurde diese Arznei und andere „alte Rezepte“ entwickelt. Indianerstämme in Guyana benutzen dieses Gegengift auch bei Stachelstich, Spinnenbiss, vergifteten Pfeilen (das Gift Curare wird aus giftiger Pflanze oder Körperteil eines Gifttieres – Schlange oder Frosch – gewonnen). Andere glauben, dass das Peitschen der Beine und des Körpers mit Blättern und Wurzeln den Menschen vor Schlangenbiss schützt und diese Eindringlinge abstößt.

Jergón Sacha wird auch aus anderen Gründen benutzt. Das Pulver aus Knollen wird bei Chlorose, Amenorrhea und Keuchhusten eingesetzt. Es wird topisch appliziert bei Krätze (Scabies) und der Extrakt (Saft) aus frischem Knollen wird bei schmerzhaftem Mückenbiss benutzt. Die Brühe der ganzen Pflanze wird auch als Heilbadkur bei Gicht verwendet. Zu Jergón Sacha wird u. A. auch als Naturheilmittel für HIV-Kranke, bei Krebstumoren, gastrointestinalen Beschwerden, Hernien (Bauch-, Leistenbruch u. dgl.; die Brühe wird topisch appliziert), Handtremor und zur Stärkung des Immunsystems gegriffen.

Das Interesse für Jergón Sacha als ein Mittel gegen AIDS wurde durch einige Zeitungsartikel in peruanischer Presse Anfang der 90er Jahre erweckt. Die Hauptperson dieser Artikel war Dr. Roberto Incháustegui Gonzáles, Präsident der Kommission für sexuell übertragbare Krankheiten im Rahmen des Peruanischen Instituts für Sozialfürsorge (ESSALUD) in Iquitos. Die Medien haben über überraschenden Ergebnissen informiert, die bei AIDS-Kranken im Rahmen der Untersuchungen mit Extrakten aus diesen Pflanzen in den Jahren 1989-1993 erreicht wurden. Einer dieser Extrakte war der aus Knollen Jergón Sacha (D. peruvianum) mit antivirulenter Wirkung; der Andere war aus zwei Ranken der Uncaria tomentosa und U. guianensis gewonnen als immunostimulierendes Mittel. Dr. Incháustegui hat vermerkt, dass die meisten HIV-Kranken wurden später als negativ diagnostiziert und sind während ungefähr 6 Monate zurück ins normale Leben gekommen. Dr. Incháustegui muss jedoch fachkundige Analysen dieser Fälle in eine wissenschaftliche Form verarbeiten. Die Kommentare zu seiner Arbeit in Iquitos werden regelmäßig in den letzen zehn Jahren in peruanischer Presse veröffentlicht. Der ganze Artikel auf www.unadegato.cz . Die Bemerkungen betreffen nicht nur die Ausnutzung von Jergón Secha gegen HIV-Virus, sonder auch gegen andere samt Herpes zoster. Diese Vorkommnisse haben ein enormes Interesse für diese Pflanze auf dem Markt hervorgerufen und Ende der 90er Jahre wurde das Interesse in Osteuropa verbreitet und popularisiert.

Tausende Kilos Jergón Sacha wurden in letzten Jahren nach Polen, Rußland und in andere Staaten ausgeführt. Der anwachsende Export hat auch die Erhöhung der Ansprüche auf Produktivität und Kultivation der Pflanzen verursacht. Der ganze Knollen wird geerntet, was eigentlich den Tod der Pflanze zur Folge hat, und die „wilden“ Ernten im Regenwald sind langfristig nicht aufzuhalten. In den letzen drei Jahren wird an zwei Universitäten in Peru neue Kultivationssweisen entwickelt, die auf der Reimplantation neuer Pflanzen auf dieselbe Stelle gleich nach der Ernte beruht. Die neuen Anbauorte wie z. B. ehemalige Kokaplantagen und entwaldete Gebiete wurden neu entstandenen Märkten mit Programmen der organischen Kultivation angepasst.

Trotz des breiten und wachsenden Marktes mit Jergón Sacha wurde bis jetzt keine einzige klinische Studie publiziert, die ihre Eigenschaften beschreibt. Die einleitende phytochemische Analysenauswertung hat offenbart, dass der Knollen Alkaloide, Flavonoide, Fenol, Saponine, Sterole, Triterpene und Stärke enthält, dessenungeachtet wurde keiner dieser Kommponenten jemals quantifiziert und klasifiziert.Sofern die langfristig ausnutzbare Wirkung gegen Schlangenbiss klinisch bestätigt wurde, kann auch hiermit die antivirulente Verwendung bei HIV erklärt werden. Die neulich entwickelten Antiretrovirus-Arzneien nennen sich „hemmende Mittel (Inhibitoren) der Protease“ (sie verhindern die Reproduktion des HIV-Virus – es kommt zur Blockierung der aktiven Bestandteile des HIV-Virus, d. h. der Proteasenenzyme. Mit solchen blockierten Enzymen reproduziert sich der Virus auf „defekte“ Weise und kann nich weitere Zellen infizieren. Bei heutiger (bekanntester) HIV-Therapie werden „Proteaseninhibitoren“ mit anderen Antiretrovirus-Drogen kommbiniert (die direkt den Virus angreifen). Proteasen sind in jedem Lebewesen vorhanden: es sind Proteine verdauende Enzyme.

Es ist allgemein bekannt, dass Proteasen die Hauptkommponenten der Schlangen- und Spinnengifte sind. Die Umgebung der Bissstelle stirbt ab; die Haut löst sich ab, weil die Giftproteasen stark und zerstörend wirken. Überdies kommt es noch zur Quetschung und Schwellung, sobald Proteine in die Haut und inneres Gewebe absorbiert werden. Die Wirkungskraft der Proteasen hängt von der Menge des geschädigten Gewebes ab. Viele Naturheilmittel wurden in solchen Fällen mit Erfolg eingesetzt (besonders diejenigen, die dierkt auf die Bissstelle appliziert werden) und ebenfalls als natürliche Proteaseninhibitoren klinisch überprüft.

Viele Forscher, die auf der Suche nach neuen Chemikalien und Drogen in Amazonien sind, interessieren sich sehr lebhaft für die Untersuchung der Pflanzen, die Indianerstämmern als Gegengifte beim Schlangenbiss dienen. Es ist wahrscheinlich, dass Dr. Incháustegui während des Heilungsprozesses von HIV-Kranken solchen natürlichen Proteasen aus Jergón Sacha begegnet ist. Es ist jedoch notwendig, einige klinische Teste durchzuführen, die auf die Mechanismen und gegen Viren und Schlangenbiss reagierenden Eigenschaften hindeuten würden bzw. ihre Identität beweisen würden.

Jergón Sacha ist eine der merkwürdigsten Heilpflanzen Amazoniens. Ihr Status als „musterhafte Pflanze“ ist überall bekannt und in ganz Südamerika anerkannt. Dennoch ohne einschlägige Untersuchung, die ihre phytotherapeutische Ausnutzung bestätigen würde, wird es noch lange dauern, bis sie sich als ernstes Naturheilmittel in der „modernen Welt“ durchsetzt. Mit anwachsenden Erlösen in Peru und Osteuropa wird ein Subjekt erwartet, der sich dieser notwendigen Forschung annehmen würde – vielleicht mit anschließender Verwendung und Heilung der tödlichen Viren wie z. B. HIV.

Kontraindikationen:

Keine wurden beschrieben.

Nebenwirkungen:

Keine wurden beschrieben.

Traditionelles ethnomedizinisches Rezept:

In der peruanischen Naturheilkunde wird empfohlen, 2-3 g Knollenpulver 2-3mal täglich oder 3-5 ml Knollenextrakt zu verabreichen.

Nähere Auskünfte können Sie auf der Site über die Standardzubereitungsweisen erhalten.

Phytoterapeutische Eigenschaften:

Antidote, Antiasthmatikum, Antivirotikum, Immunostimulans, Cytostatikum, Antiseptikum, Tonikum.

Phytochemische Zusammensetzung:

Alkaloide, Floronoide, Fenole, Saponine, Sterole, Triterpene.

Quelle:

  • Amazonian Ethnobotanical Dictionary, DUKE A.J., VASQUEZ R., C.R.C. Press, Boca Raton, USA, 1994, ISBN 0-8493-3664-3
  • Diccionario enciclopedico de plantas utiles del Perú, BRACK EGG A., CBC – Centro de Estudios Regionales Andinos «Bartolomé de Las Casas» , Cuzco, Perú, 1999 , ISBN 9972-691-21-0
  • Herbal secrets of the rainforest, TAYLOR L. , Prima Health a division of Prima publishing, CA, USA, 1998, ISBN 0-7615-1734-0
  • Jihoamerické léčivé rostliny a jejich užití středoevropskou populací, DORAZIL M., ZF MENDELU, Lednice na Moravě, 2007
  • Salud para todos, LACANZE D., ALEXIADES M., Fenamed, Madre de Dios, CBC – Centro de Estudios Regionales Andinos «Bartolomé de Las Casas», Cuzco, Perú, 1995, ISBN 84-8387-023-1
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  • The Healing Forest, SCHULTES E.R., RAFFAUF R.F., DioscoridesPress, Portland (OR), USA, 1992, ISBN 0-931146-14-3
  • Vocabulario de los nombres vulgares de flora peruana, SOUKUP J. SDB, Editoria Salesiana, Lima, Perú, 1975
  • Ziololecznictwo amazońskie i andyjskie, ŹUROWSKA K., TowerPress, Gdańsk, Polska, 2001, ISBN 83-87342-41-6
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